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15-Minuten-Strompreise – Was sich jetzt für deinen Stromtarif ändert

8 Min. Lesezeit
15-Minuten-Strompreise Beispiel - Visualisierung der Preisschwankungen im Viertelstunden-Takt

Seit dem 1. Oktober 2025 werden Strompreise an der Börse nicht mehr stündlich, sondern alle 15 Minuten festgelegt. Das betrifft auch viele dynamische Stromtarife, die sich nach diesen Börsenpreisen richten.

Kurz erklärt – was du in diesem Artikel erfährst

Wir bei geht-e haben die ersten Wochen nach der Umstellung ausgewertet – und zeigen dir, was das konkret für dich bedeutet:

  • • Warum Strompreise jetzt öfter schwanken …
  • • Welche Chancen du durch die 15-Minuten-Preise hast …
  • • Und wann du dich entspannt zurücklehnen kannst, weil es dich gar nicht betrifft.

Warum ändert sich das überhaupt?

Bis vor Kurzem wurde der sogenannte Day-Ahead Strommarkt an der europäischen Börse in Stundenblöcken abgewickelt. Das heißt: Für jede Stunde des nächsten Tages wurde über Angebot und Nachfrage ein fixer Preis ermittelt.

Mit dem wachsenden Anteil von Wind- und Sonnenstrom funktioniert dieses System aber nicht mehr so gut:

  • Der Wind weht innerhalb einer Stunde nicht immer gleich stark.
  • PV-Anlagen produzieren nicht immer gleich viel Strom. Auch zwischen 11 Uhr und 11:45 kann es stark variieren.
  • Auch der Bedarf an Strom kann sich innerhalb einer Stunde stark ändern. Wenn viele um 11:30 kochen beginnen, kann das den Bedarf kurzzeitig stark ansteigen lassen.

Darum werden Strompreise jetzt in 15-Minuten-Intervallen am Day-Ahead-Markt berechnet. So kann das Stromsystem schneller auf Angebot und Nachfrage reagieren und erneuerbare Energie besser nutzen.

Das Ziel: mehr Effizienz, stabilere Netze und faire Preise für alle, die Strom flexibel verbrauchen.

Wen betrifft die Umstellung überhaupt?

Nicht jede:r merkt die Veränderung sofort. Es kommt darauf an, welchen Stromtarif du hast.

💡 Klassische Fixpreis-Tarife

Wenn du einen normalen Vertrag mit festem Strompreis pro kWh hast, ändert sich für dich nichts.

⚡ Dynamische Tarife

Wenn dein Tarif auf dem Börsenpreis basiert (z. B. TIWAG flex privat, aWATTar hourly oder Smart Control der Smart Energy), dann spürst du die Umstellung.

Manche Anbieter haben bereits umgestellt:

Beide Varianten funktionieren, aber: Mit 15-Minuten-Preisen ist der Markt feiner abgestimmt, und du kannst noch gezielter günstigen Strom nutzen. Mehr zu dynamischen Tarifen erfährst du in unserem Artikel über dynamische Stromtarife.

Was haben wir bei geht-e herausgefunden?

Wir haben die Strompreise der ersten 19 Tage nach der Umstellung ausgewertet – insgesamt 456 Stunden und 1. 824 Viertelstunden-Werte.

7-Tage-Analyse der 15-Minuten-Strompreise - Die Linie zeigt den Stundenwert und die Fläche die Ausreißer nach oben und unten

7 Tage: Die Linie zeigt den Stundenwert und die Fläche die Ausreißer nach oben und unten – Quelle: geht-e Analyse Oktober 2025

19-Tage-Analyse der 15-Minuten-Strompreise - Gesamtübersicht der ersten 19 Tage mit Stundenwerten und Ausreißern

Erste 19 Tage: Gesamtübersicht mit gleicher Darstellung - Stundenwerte (Linie) und 15-Minuten-Ausreißer (Fläche) – Quelle: geht-e Analyse Oktober 2025

Die wichtigsten Erkenntnisse

Preise schwanken stärker:
Die Unterschiede nach oben und unten betrugen im Mittel nur etwa ± 1,2 Cent. Einige 15-Minuten-Intervalle stiegen kurzfristig auf über 20 Cent pro kWh, andere fielen auf 3 Cent. Solche Extreme dauern meist nur 15 Minuten.

Die Gründe dafür:

  • Noch nicht alle Kraftwerke und Stromhändler arbeiten viertelstundengenau.
  • Viele schalten ihre Anlagen nach wie vor zur vollen Stunde.
  • Dadurch entstehen „Sägezahn-Muster" im Preisverlauf vor allem am Stundenwechsel.

Das Gute: Mit jeder Woche, in der mehr Marktteilnehmer umstellen, glätten sich diese Ausschläge. Auch die automatische Steuerung von Verbrauchern wird langfristig die Ausreißer glätten.

Wie wirkt sich das auf deinen Strompreis aus?

Die kurze Antwort: Es hängt von deinem Verbrauchsverhalten ab.

Wenn du eher gleichmäßig Strom verbrauchst

Zum Beispiel durch Kühlschrank, Tiefkühler, Router oder Umwälzpumpe. Dann ändert sich nichts. Dein Stromverbrauch verteilt sich automatisch über viele Viertelstunden, und du zahlst den Durchschnittspreis.

Wenn du große Verbraucher hast

Zum Beispiel E-Auto, Boiler oder Wärmepumpe. Dann wird's spannend:

  • Wenn du sie in günstige Zeitfenster verschiebst, kannst du bis zu 38% sparen.
  • Durch die 15-Minuten-Preise kommen im Schnitt 0,29 Cent pro kWh zusätzlicher Vorteil dazu.

💰 Beispiel:

Ein smart gesteuerter Boiler mit 2 000 kWh Jahresverbrauch spart damit etwa 200 Euro pro Jahr, wenn er seine Betriebszeiten optimal an die 15-Minuten-Preise anpasst sind nochmal über 5 Euro extra Ersparnis drin.

Aber Achtung: Wenn du zur falschen Zeit einschaltest

Einmal zur falschen Viertelstunde viel Strom konsumieren und aus der Ersparnis wird schnell ein Nachteil. Denn wer in solchen Zeiten große kurzzeitige Verbraucher einschaltet, kann den Tagesvorteil aufheben.

Darum lohnt sich eine intelligente Steuerung, die erkennt, wann Strom günstig oder teuer ist und Geräte automatisch anpasst.

Warum sind 15-Minuten-Preise sinnvoll?

Auch wenn die Umstellung für viele neu ist: Sie bringt klare Vorteile für dich und das gesamte Stromsystem.

Bessere Nutzung von Ökostrom

Wenn viel Sonne oder Wind da ist, sinkt der Preis und du kannst diesen Strom direkt nutzen.

Weniger Netzbelastung

Wenn Verbraucher:innen Lasten verschieben, sinken Spitzen im Netz. Das stabilisiert das System.

Faire Preise

Du zahlst nur dann mehr, wenn Strom wirklich knapp ist – nicht pauschal über den ganzen Tag.

Mehr Transparenz

Mit Apps und Preisanzeigen kannst du genau sehen, wie sich der Strompreis im Viertelstunden-Takt entwickelt.

So kannst du jetzt reagieren!

1. Tarif prüfen

Frag deinen Anbieter, ob dein Tarif auf 15-Minuten-Basis umgestellt wurde.

2. Verbrauch optimieren

Mit intelligenten Systemen, die deine Verbraucher (Boiler, E-Auto) steuern, kannst du deinen Stromverbrauch automatisch in günstige Zeiten legen. Stelle sicher, dass deine Steuerung 15-Minuten-Preise unterstützt.

3. Preise beobachten

Auf www.geht-e.at/spot-preise siehst du die aktuellen Börsenpreise – transparent und kostenlos.

4. Langfristig denken

Selbst wenn du heute noch keinen dynamischen Tarif hast, die Dynamik im Strommarkt wird zunehmen und kommt schrittweise zu allen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, dein Zuhause vorzubereiten.

Fazit

Die Umstellung auf 15-Minuten-Strompreise ist kein Risiko, sondern ein Schritt in Richtung moderner und zukünftiger Energiewelt. Sie macht den Markt transparenter, ermöglicht bedarfsorientierte Energiekonsumation und hilft, Strom nachhaltiger zu nutzen.

Mit den richtigen Werkzeugen kannst du automatisch profitieren, ohne selbst ständig eingreifen zu müssen.

💡 Kurz gesagt:

Wer flexibel ist, spart.

Wer konstant verbraucht, bleibt stabil.

Wer automatisiert, nutzt das volle Potenzial.

Weiterführende Informationen

Hier findest du weitere nützliche Ressourcen:

Interessiert an einer smarten Boilersteuerung?

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